Quod erat demonstrandum

Man wünschte, … da wäre mehr!

Wir sehen eine Kalligraphie mit dem Inhalt:

Quod erat demonstrandum

Man gewinnt leicht den Eindruck, dass diese antike Floskel schnell und oft im Sinne – was zu beweisen wäre- gebraucht wird. Aber im genauen Wortlaut entspricht es dem nicht.

Euklid, ein berühmter Mathematiker und der ebenso bekannte Archimedes, haben im antiken Griechenland diesen Satz verwendet, um ihre mathematischen Beweise, vornehmlich die der Geometrie abzuschließen.

Natürlich schrieb Euklid dies nicht in Latein, sondern formulierte im Altgriechischen: Weiterlesen

„Kinesis“

Elemente in Bewegung

Kinesis, der Titel dieses Ölgemäldes von Anna Rotkind kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet Bewegung. Heute finden wir den Begriff der Kinetik in einigen naturwissenschaftlichen Bereichen, wie z. B. der Mechanik, Chemie oder gar in der Psychologie, bei der im Feld der Wahrnehmung von Kinetik gesprochen wird, wenn in der nonverbalen Kommunikation Mimik, Gesten und Körperhaltung zum Einsatz kommen.


Das Bild

Mit einem Blick auf das Kunstwerk entsteht jedoch zunächst ein urgewaltiger Eindruck, mit welchem man dem Zusammenspiel von komplexen kinetischen Energien beiwohnen kann. Die uns altbekannten Elemente, wie Feuer, Erde, Wasser und Luft, scheinen in einem einzigartigen Schauspiel das Entstehen von neuen Welten auf die Bühne zu zaubern. Noch können wir nicht verstehen, wie aus Wasserwirbeln und -kernen und einem tosenden Gemisch aus Feuer, Erde und Luft ein neuer Planet oder gar ein Universum an sich entstehen mag, aber wir spüren, dass wir kurz vor einem Höhepunkt stehen, bei dem sich alles in überraschender wendungsreicher Weise zusammenfügen wird. Einen Augenblick möchten wir noch warten und mit fasziniertem Blick in die mit satten Farben gefüllten Schluchten schauen, glauben hier und da schon die Landschaften zu erkennen, die sich einst irgendwann in unendlichen Ebenen ausbreiten werden oder ahnen die nahe zu unbegrenzte Anzahl von Sternen in riesigen galaktischen Wolken, Nebeln und Spiralen voraus in dem wir jenen Planeten suchen und entdecken werden, der einst unser Zuhause sein wird. In diesem Ölgemälde gibt uns das vermeintliche Wasser das größte Rätsel auf und es erscheint in diesem Bild so fremd und so einzigartig, wie die kalte Farbe Blau inmitten der warmen Farben von Erde und Feuer. Zum einem bildet es einen tunnelartigen Sog in der linken unteren Bildhälfte, um dann gleich wieder in der rechten oberen Ecke kugelförmig ins Bild zu drängen und dabei scheinbar magnetisch alles Wasser aufzusaugen, das sich noch im tosenden Gewirr befindet.

Zuhause

Der Wunsch irgendwo sein zu können, Sehnsucht unterbrochen – angesichts der immensen Bewegung miteinander ringender Kräfte, wo wir uns alleine und verloren fühlen und doch wissen, dass in all diesen Farben wasserleuchtendem Blau, brauner Erde, gelbrotem Feuer und einer klaren frischen Luft unser Zuhause liegt, welches wir einst bewohnen werden.

„Vita“

Dinge, die wir gerne verstehen würden, warum ist alles so, wie wir es wahrnehmen, wie entwickeln sich etwas, warum sind wir so verzweifelt, dass nichts so bleibt, wie es ist und was fasziniert uns an allem Neuen. Eine Vita beschreibt zumeist das Leben eines berühmten Menschen gemäß der ursprünglichen lateinischen Bedeutung des Wortes.

'Vita' Ölgemälde Anna Rotkind

Meist eine Laudatio auf das gute Tun und Verstehen eben dieses Menschen. In der Kunst ist es besonders das Werk von Giorgio Vasari mit dem der Begriff Vita eine außergewöhnliche Bedeutung gewinnt. Vasari war ein italienischer Architekt und Maler des 16. Jahrhunderts. Bekannt wurde er unter anderem durch seine Künstlerviten mit dem Titel: Le vite dei più eccellenti architetti, pittori et scultori italiani. In diesem Werk mit gesammelten von ihm verfassten Biographien werden neben vielen so berühmte Künstler wie Leonardo da Vinci und Michelangelo ausführlich mit ihrem Lebenswerk beschrieben. Darüber hinaus wurde dieses eines der ersten Werke,  die zur Entwicklung der Kunstgeschichte beigetragen hätte. Doch nicht zwangläufig muss dieser Begriff Vita auf das Individuum begrenzt werden, sondern kann ebenso auf das gesamte Phänomen des Lebens, welches bekanntlich seinen „Weg“ findet, ausgeweitet werden.

Und nun sehen wir plötzlich dieses Bild. Augenblicklich suchen wir in den visuellen Welten Weiterlesen

„Venus“ of Willendorf

The first gift to mankind.

It all started with the „Venus of Willendorf“. OK, you see me smile. No, the creative activity of man can be traced back before our time up to the first hand-axes about 1.5 million years ago and yet something special happened on the day on which this small figurine was completed. But who or what is it all about?
(read more, click here)

The „Venus of Willendorf“ is a small, only 11 cm high figure made of limestone, which was made about 25,000 -28,000 years ago. Here you will find with a click in the Wikipedia article with key information and images on this „work of art“ from the Upper Palaeolithic.
And here you will learn, what is not in the article. Let me take a moment to follow my grandiose claims and bring you back in time and in the vicinity of the origin of this important work. So, about 27 000 years ago, a man or a woman, we do not know, was sitting around a campfire or in the sun rays of a clear winter day and scraped tirelessly with small flints of different shapes on this figure. In all probability it took days, weeks and maybe even months in which this man, perhaps, was wearing this little figure, and completed gradually. And now let us follow an unusual idea: Suppose easy, this figurine is the very first one, with which ever a member of mankind has tried to represent the shape of a woman. You might be objecting, but even if the very first sculpture in this regard is still buried somewhere under layers of debris, so it must have exist and with it this special moment of leap in the human consciousness. That’s right, in a world today, where there are more people made out of Bits and Bites and printer’s ink, than people exist on this planet, that seems to be nothing unusual for us. But go, go for a brief moment in thought in a zoo. Watch the many species of animals and join the ones you always have been fascinated of so immensely because they are similar to us – the apes. And now suddenly you discover how a chimpanzee with a piece of wood, that was lying around at random, and with a small pocketknife, which has been pulled out with skillfully fingers of the pocket from a visitor, is carving an shaping a small figurine of a chimpanzee. Then you would probably be stunned and amazed looking through the bars and witness a unique event. Namely a consciousness jump, in which a living being itself becomes conscious of itself and represents itself in a art-work by following a creative process, to be and to know more, than ever have before.
So this has happened about 27 000 thousand years ago, as the Venus of Willendorf was „born“. Let me express an another proud cultural thought. Non killing of mammoths and the non development of weapons, but this leap in consciousness has led to the development of human and eventually brought us the Internet, where you now read this article. The small Venus of Willendorf, the is the first work of art as a great gift to humanity.

to be continued…

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Listening for „Coastlinemusic“

Eines Tages in der Galerie… 

Vor einiger Zeit besuchte ein Anthropologe unser Atelier, worüber ich mich sehr freute, weil ich nun wohl endlich mal einem Besucher die Skulptur „Coaslinemusic“ vorstellen konnte. Recht ambitioniert erinnerte ich ihn an eine wissenschaftliche Hypothese seines Faches, auf die nämlich sich diese Skulptur beziehe. Diese Hypothese lässt sich wie folgt kurz darstellen:

Zwischen ungefähr 150 und 100 Tausend  Jahren hat der frühe Homo sapiens sapiens, also wir, die Höhlen in Südafrika, wie zum Beispiel Pinnacle Point  als natürliche Wohnräume genutzt. Immer mehr hat er dann seine Behausungen an die Küste verlagert. Dort gewöhnte er sich an das neue Habitat und verschob seine Dörfer Generation um Generation mehr und mehr um wenige Kilometer nach Norden. Auf diese Weise wanderten jene Menschen in einem Zeitraum von 30 – 40 Tausend Jahren die ganze Küste Ostafrikas hoch, dann die asiatische Küste gen Osten und schließlich hinunter in Süden bis nach Australien. Hier endet der Strang dieser Theorie und lässt eine Frage damit unbeantwortet, nämlich:

Warum?

Nun, die Inschrift auf der Basis der Skulptur, welche diese Hypothese zunächst in Kürze wiedergibt, lautet:

Thausand of years ago humans were leaving caves in Africa walking to Australia listening for Coastlinemusic.

Und damit sagt dieses Kunstwerk, das habe der frühe Homo sapiens sapiens gemacht, weil er auf die Musik der Küste gehört habe, diese hätte ih9 Coastlinemusicn schließlich an dem Strand entlang wandern lassen.

Mein Besucher der Anthropologe erboste sich und schrie mich fast an: „Sie übersehen wohl, dass wir für unsere Theorien hart arbeiten müssen und Anthropologie ist nun mal mehr als ein paar Überreste aus einem Höhlenboden zu graben und dann käme ich als Künstler daher, ersänne an den Haaren herbeigezogene Fragen und gäbe darauf noch abstrusere Antworten und Coastlinemusic, was soll denn das überhaupt bloß sein, das ist ja noch nicht einmal ein richtiges Wort, zumindest nicht in Englisch.“

Es war schon fast ein wenig provokant, dass ich ihn gleich darauf fragte, ob er denn schon mal an irgendeiner Meeresküste war, … naja, ich meine provokant, weil in der heutigen Zeit und dann noch als Anthropologe.

 „Ja, natürlich“, gab er etwas verärgert zurück.  „Okay, da muss es doch mal einen von diesen Tagen gegeben haben“, führte ich meine Darstellung fort, „…mit all diesem glitzernden SonnenCoastlinemusic 2 vklicht auf den Wellen, diesen weißen Schaumkronen und dem feinen Dunst in der Luft, fernab von jeglicher Zivilisation.“

„Ja, schon“, hörte ich nun als Antwort. Ich fuhr fort: „Wenn Sie nun mal einen Augenblick dieses Atelier hier vergessen und sich gedanklich an diesen Ort ansichtig eines riesigen Meeres zurückbegeben, voller Geräusche und Gerüche durchflutet von Licht und eingebettet in einer alles umfassenden Atmosphäre. Vielleicht haben Sie in diesem Moment zu etwas gedacht wie, oh, Gosh, das ist doch nicht mehr auf diesem Planeten.“

„Ja könnte schon sein, aber was soll das?“    Ich wartete einen Moment und sagte dann: „Sie müssen noch etwas weiter gehen in Ihren Erinnerungen, bis hin zu dieser kleinen Stelle, zu einem letzten kleinen Winkel verborgener Gefühle, von denen Sie eines sagen lässt: Oh, das ist so schön hier, dass ich überhaupt gar nicht hier sein will und würde gerne woanders sein, irgendwo da draußen am Horizont oder dort an der Küste entlang. Ich will hier einfach nicht nur stehen und warten, ich möchte wo hin, etwas erreichen, wissen, dass ich eine Strecke gegang_01_Coastlinemusic 1 vken bin, etwas Neues im Wechsel der Medien entdeckt habe, mit dem alles ein Sinn hat. Hier noch Sand unter den Füßen und dort vor mir ein Meer voller Möglichkeiten.“

Ich schloss meinen kleinen Vortrag mit den Worten:

Dieses kleine Gefühl, welches uns so sehr vorantreibt, uns keine Ruhe lässt bis wir meinen etwas vollendet zu haben, das ist das, was ich in dieser Skulptur die Musik der Küste nenne. Wir hören sie immer dann, wenn wir an Grenzen des Bisherigen kommen, immer dann, wenn sich uns neue Möglichkeiten eröffnen, wenn Altes seinen Zweck nicht mehr erfüllt. Es treibt uns, es ist diese geheimnisvolle Musik, welche uns in die Ferne zieht.“

a1 coastlinemusic 45 Spacered und Coastlinemusic - Kopie
(Terrakottaskizze und freie Ausführung  – en taille directe – in Stein)

Und die Skulptur? Sie, die Frau mit dem offenen Blick, steht gerade da, am Meer, halb zum Horizont, halb die Küste entlang schauend. Sie fragt sich, eingenommen von der überschäumenden Macht des Meeres: „Soll ich oder soll ich nicht? Weitergehen?“

…wird demnächst fortgeführt…