„Kinesis“

Elemente in Bewegung

Kinesis, der Titel dieses Ölgemäldes von Anna Rotkind kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet Bewegung. Heute finden wir den Begriff der Kinetik in einigen naturwissenschaftlichen Bereichen, wie z. B. der Mechanik, Chemie oder gar in der Psychologie, bei der im Feld der Wahrnehmung von Kinetik gesprochen wird, wenn in der nonverbalen Kommunikation Mimik, Gesten und Körperhaltung zum Einsatz kommen.


Das Bild

Mit einem Blick auf das Kunstwerk entsteht jedoch zunächst ein urgewaltiger Eindruck, mit welchem man dem Zusammenspiel von komplexen kinetischen Energien beiwohnen kann. Die uns altbekannten Elemente, wie Feuer, Erde, Wasser und Luft, scheinen in einem einzigartigen Schauspiel das Entstehen von neuen Welten auf die Bühne zu zaubern. Noch können wir nicht verstehen, wie aus Wasserwirbeln und -kernen und einem tosenden Gemisch aus Feuer, Erde und Luft ein neuer Planet oder gar ein Universum an sich entstehen mag, aber wir spüren, dass wir kurz vor einem Höhepunkt stehen, bei dem sich alles in überraschender wendungsreicher Weise zusammenfügen wird. Einen Augenblick möchten wir noch warten und mit fasziniertem Blick in die mit satten Farben gefüllten Schluchten schauen, glauben hier und da schon die Landschaften zu erkennen, die sich einst irgendwann in unendlichen Ebenen ausbreiten werden oder ahnen die nahe zu unbegrenzte Anzahl von Sternen in riesigen galaktischen Wolken, Nebeln und Spiralen voraus in dem wir jenen Planeten suchen und entdecken werden, der einst unser Zuhause sein wird. In diesem Ölgemälde gibt uns das vermeintliche Wasser das größte Rätsel auf und es erscheint in diesem Bild so fremd und so einzigartig, wie die kalte Farbe Blau inmitten der warmen Farben von Erde und Feuer. Zum einem bildet es einen tunnelartigen Sog in der linken unteren Bildhälfte, um dann gleich wieder in der rechten oberen Ecke kugelförmig ins Bild zu drängen und dabei scheinbar magnetisch alles Wasser aufzusaugen, das sich noch im tosenden Gewirr befindet.

Zuhause

Der Wunsch irgendwo sein zu können, Sehnsucht unterbrochen – angesichts der immensen Bewegung miteinander ringender Kräfte, wo wir uns alleine und verloren fühlen und doch wissen, dass in all diesen Farben wasserleuchtendem Blau, brauner Erde, gelbrotem Feuer und einer klaren frischen Luft unser Zuhause liegt, welches wir einst bewohnen werden.